Ende Juli passiere ich die Grenze nach Ecuador.

Mein Start in Ecuador – Einreise & erste Faszination in Ecuador

Und schon haben wir September. Seit über einem Monat bin ich nun in Ecuador, diesem kleinen, aber doch sehr vielfältigen Land am Äquator. Gemeinsam mit euch möchte ich etwas zurückblicken,  wie ich in Ecuador strandete , wen ich so traf und was mich gleich zu Beginn an diesem Land fasziniert hat!
Der Grenzübergang:

Am Sonntagnachmittag, dem 29. Juli, kam ich an der Grenze an. Zunächst holte ich mir den Ausreisestempel auf Kolumbianischer Seite, dann querte ich eine Brücke und damit die Grenze zu Ecuador, ließ mir einen neuen Stempel geben und war eingereist. Das war’s? Das war’s. Kein Visa, keine Kontrolle. Nichts. Easy. Als Deutsche dürfen wir uns in diesem Thema mal wieder wirklich privilegiert schätzen. Da kommt man mit seinem Reisepass an, bekommt total unkompliziert zwei Stempel und hat von nun 3 Monate Zeit, das neue Land zu erkunden.

Ich versuchte gleich noch am ersten Abend weiter ins Land rein zu trampen, doch es wurde schon dunkel und ich wusste gar nicht so genau, wohin. So kam ich ins Gespräch mit ein paar Anwohnern und fragte sie, ob ich bei ihnen die Nacht verbringen könnte. Stark angetrunken erklärten sie mir, dort drüben im kleinen Park könne ich übernachten. Das wäre sicher. Mit Blick auf die Grenzpolizei klang das für mich tatsächlich einleuchtend und ich entschied, direkt an der Grenze zu übernachten. Also eigentlich wollte ich einfach die Nacht wach bleiben. Ich machte es mir dann aber so gemütlich, dass ich schnell in einen wohltuenden Schlaf fiel.

Am Folgetag ging es dann in 4 Stunden und mit 6 Autos bis nach Ibarra. Glücklicherweise verbrachte dort eine gute Freundin, Caro, ein FSJ in einem Waisenhaus, sodass ich bereits einen sehr guten Kontakt hatte. Im Haus ihres Freundes durfte ich dann unterkommen und blieb fast vier Wochen. Bereits seit Wochen hatte ich mich auf diesen Moment gefreut, die Homepage fertig zu machen, nun konnte ich es endlich umsetzen. Mit einem traumhaften Panorama über die „cuidad blanca“, die weiße Stadt, war mein „Arbeitsplatz“ perfekt.

Während dieser Zeit lernte ich auch die 18-Jährige Jascha aus Berlin kennen und erkundete mit ihr ein wenig das Umland. So besuchten wir den berühmten Markt in Otavalo – ein Traum von Alpakawolle und trampten nach Baños in der Mitte Ecuadors.

Was gibt's Schöneres als über die Berge hinwegzuschaukeln?
Fühl dich frei und lebe deine Träume! Auf einer Schaukel fliege ich über die Berge Ecuadors…

Ganz entspannt vergingen also meine ersten Wochen im Norden Ecuadors.

Schau dir dazu mal meinen ersten VLOG aus Ecuador an:

[embedyt] https://www.youtube.com/watch?v=p1NLBtWsZyo[/embedyt]

Endlich packe ich wieder meinen Rucksack!

Am 25.8. verlasse ich dann das Haus in Ibarra. Es soll hoch in die Berge gehen. Von nunan reise ich nur noch mit einem Rucksack weiter. MIt zwei Taschen lässt es sich nur sehr schwierig wandern. Dennoch, nur sehr langsam komme ich voran. Ich hatte meinen Rucksack etwas überladen. Es ist aber auch verlockend, wenn man 20 Orangen für einen US-Dollar kaufen kann… Da ich aber absolut keinen Stress habe, blieb ich einfach ein paar Tage mehr in den Bergen. Auch der 4557m hohe Imbabura sollte mein Ziel sein.
Auf dem Weg dorthin dämmerte es, als ich gerade erst in 3000m Höhe war. In dieser Höhe leben viele sehr arme Bauern. Es wäre also auch nicht ganz so leicht, einen Platz zum Schlafen zu finden. Zumal in dieser Region einem ständig Hunde hinterher rennen. Den ganzen Tag hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt, wie es wohl wäre mal in einer Bauernfamilie zu übernachten. Ja, diese Idee wurde dann tatsächlich zum ernsthaften Wunsch und mit diesem kleinen Traum wanderte ich zwischen den Bauernhäusern umher. Die Bauern hier betreiben fast ausschließlich Subsistenzwirtschaft, d.h. sie verkaufen nur in sehr ertragreichen Jahren diverse Gemüse/Früchte etc. In der Regel steht die Ernte jedoch nur für die eigene Familie zur Verfügung.

Als ich dann nur noch etwa eine halbe Stunde Tageslicht hatte, schaute ein Bauernjunge aus seinem Haus. „What’s your name?“, fragte mich der 10-jährige Jomer. Wir kamen ins Gespräch und ich erwähnte, dass ich auf der Suche nach einem Platz zum Schlafen sei, damit ich morgen auf den Vulkan Imbabura hochsteigen könne. Da entgegnete er mir, ob er nicht hier übernachten wolle? „Soll ich mal meine Mama fragen?“ Aber sehr gerne doch. Ich war überrascht. Und schon hatte sich der nächste kleine Traum erfüllt. Wow! Der Junge freute sich über meine Gesellschaft und wir spielten bei Kerzenschein Karten und nach meiner Vulkanbesteigung noch Fußball und Verstecken. Es war ein wunderschönes Gefühl Jomer, der mangels fehlender Gesellschaft dort oben in den Bergen echte Langeweile hatte, etwas Abwechslung zu schenken. Gleichzeitig bekam ich einen spannenden Einblick in das Leben der ecuadorianischen Bergbauern.

„Im Augenblick ist das Ganze bereits enthalten.“ – Das wurde mir diesem überaus magischen Ambiente auf 3000m Höhe bewusst.

Nach diesen Eindrücken in den Bergen besuchte ich eine Familie, die mich etwa zwei Wochen zuvor per Anhalter ein Stück mitnahm. Sie waren so begeistert, dass sie mir gleich ihr Haus zeigten und mich einluden. „Traumhaft!“, dachte ich mir und deutete an, irgendwann mal vorbeizukommen. Auch in dieser Familie blieb ich zwei Nächte, schnitt den letzten VLOG, entspannte ein wenig, bevor es dann wieder in die Natur gehen sollte… Die Laguna Cuicocha und der Vulkan Cayambe erwarteten mich… Mehr dazu im nächsten Blogartikel!

Joshi

Meine Lieblingsfamilie in Ecuador!