Laguna Quilotoa

Die Straße der Vulkane – von wilden „Wölfen“ und traumhaften Lagunen

Auf der Panamericana geht es weiter Richtung Süden. Vorbei an traumhaften Lagunen und atemberaubenden Vulkanen. Ich befinde mich auf der sogenannten Straße der Vulkane und übernachte auf bis zu 4800m Höhe , wobei ich nachts auch mal von Wölfen überrascht werde…

 

Eine Nacht mit eigenem Bodyguard

Die Lagune Cuicocha ist mein Ziel, als ich die Familie aus Atuntaqui verlasse. (Siehe letzter Post) Und tatsächlich. Bezüglich des Trampens scheine ich heute wieder einen Glückstag getroffen zu haben. Das Wetter ist auch herrlich und bereits am Vormittag treffe ich an dieser wirklich malerischen Lagune ein.

„Lagunen“ sind ehemalige Vulkankrater, welche sich mit Wasser gefüllt haben. So kommt es, dass die meisten Lagunen ziemlich hoch über dem Meeresspiegel liegen und eine relativ runde Form haben.

Joshi Nichell
Auf einem 14km langen Rundwanderweg kann man die Lagune von allen Seiten bewundern.

Das Naturreservat, in dem die Lagune liegt, hat einen offiziellen Eingang mit einer Registrierungsliste. Als ich mich dort eintrug, erwähnte ich auch, dass hier übernachten möchte. Sie freundlichen Damen entgegneten mir, dass ich das jedoch nicht direkt an der Lagune  dürfe… Daraufhin fragte ich, ob ich denn hier am Eingang übernachten dürfe? Das sei kein Problem. „Perfekt!“, dachte ich mir und wanderte 4 Stunden um die Lagune. Am Nachmittag schug ich dann mein kleines Lager auf. Ich war zwar in der Natur, doch alleine blieb ich nicht… Ein Wachmann bewacht jede Nacht den Eingang zum Naturreservat. Es überraschte mich positiv, wie ernst sich die Ecuadorianer ihrer Natur widmen. Sehen wir an der Stelle mal von dem ganzen Plastiktüten/-müll und sonstigem fehlenden Umweltbewusstsein ab. Immerhin ein Teil, den sie wirklich schützen.

Ich unterhielt mich noch wunderbar mit dem Wachmann und schlief dann früh ein, um eine ruhige, sehr ruhige Nacht zu genießen. Es tut einfach unheimlich gut, zu wissen, da passt einer die ganze Nacht auf dich auf…

COUCHSURFING – meine ersten Erfahrungen

In den kommenden Tagen frage ich das erste Mal über Couchsurfing Einheimische an, ob ich bei ihnen übernachten darf. Es wird eine ganz neue, empfehlenswerte Erfahrung!

Für die, die Couchsurfing nicht kennen, möchte ich kurz erläutern, wie diese Plattform funktioniert.

Über Couchsurfing.com erstellt man sich ein Profil, in dem man sich vorstellt und beschreibt, was einen so bewegt/bzw. Dinge wie Hobbies, Lieblingsbücher etc. Hat man dies getan, kann man durch die Welt reisen und in einem x-beliebigen Land fremde Menschen anschreiben, die ebenfalls ein Couchsurfing-Profil haben. In meinem Fall sieht das dann so aus, dass ich einen Ecuadorianer anfrage, ob ich z.B. zwei Nächte in seinem Haus übernachten darf. Er/sie antwortet mir dann, ob ich vorbeikommen kann. Dann komme ich und habe einen tollen Austausch. Das ist alles.

Es ist also ein total unkompliziertes Prinzip und perfekt für meine Reiseart. Gleichzeitig macht man sich so ne Menge Freunde unter den „Locals“. Bisher wurde ich stets so eingeladen – ich brauchte also gar nicht erst zu fragen. Allerdings wusste ich aber auch oft bis zum späten Nachmittag nicht, wo ich schlafen werde. Mit Couchsurfing lässt sich dies ein klein wenig planen und Städtebesuche haben so eine wesentlich  größeren Reiz für mich.
Nach zwei „Hosts“ ging es für mich aber auch schon wieder in die Natur. Auf, hinauf zum Cayambe!

Hoch hinaus geht es mit dem Spezialtrupp vom Militär 

Zwei Autos hatten mich schon ein Stück hinauf gebracht. Dann lief ich wieder weiter… doch nicht lange, denn ich sah in der Ferne einen LKW sich den Berg hochwinden. Ich wartete. Dann hielt ich den Daumen raus und der Wagen stoppte. Er war vom Militär. Als ich nach hinten lief, um auf den Wagen zu klettern, erschrak ich kurz: Der Wagen war gefüllt von 22 Soldaten. Gut, damit hatte ich nicht gerechnet… Mit dem Spezialtrupp aus Quito schlichen wir dann den Weg hinauf, bis der Wagen auf 4500m  ins Rutschen kam. In dieser Höhe gefror über Nacht alles, sodass der Weg komplett vereist war. Mit dem Trupp wanderte ich noch ein paar Meter höher, stieg bald aber wieder auf 4500m ab, um dort mein Lager für die Nacht aufzuschlagen. Es sollte wieder einmal eine wunderbar ruhige Nacht werden.
Im folgenden VLOG#7 bekommst du einen sehr guten Eindruck von diesem Abenteuer, den traumhaften Lagunen und vielem mehr! Bevor du weiterliest, schau ihn dir also unbedingt den VLOG#7 an:
Filmchen ab!

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Premiere im südamerikanischen Radio!

Nach einer wunderbaren Nacht am Vulkan Cayambe machte ich mich nochmal kurz Richtung Norden auf, um mein erstes Interview auf Spanisch zu halten. Ein Radiosender hatte mich eingeladen. Welch eine Ehre! Das Interview mit dem „Radio Los Lagos“ findet ihr auf meiner Facebookseite „Joshi Nichell“. 

 

 

 

Und dann machte ich mich auch schon wieder auf die Suche nach der einzigartigen Natur Ecuadors. Ich übernachtete zunächst im Nationalpark Cotopaxi auf 3800m ü.NN. Was wunderschöne ist, dass man in den Nationalparks in ausgewiesenen Zonen ganz offiziell zelten darf. Meiner Meinung nach, eine wunderbare Lösung! Begeistert reiste ich weiter zur bilderbuchhaften Lagune Quilotoa, wo ich zwei Nächte verbachte,  Lagerfeuer & gegrillten Fisch genoss und auf weitere Solo-Reisende traf.

 

Ein wahres Festessen! Yammi!
Ein Argentinier, ein Spanier & ich – drei Solo-Reisende zur gleichen Zeit am gleichen Ort: Wir verbrachten eine wunderbare Zeit zusammen.

Joshi Nichell

Wo die „Wölfe“ jagen

Der Nationalpark Chimborazo. Die Spitze des Vulkans Chimborazo ist vom Erdkern gesehen sogar 200m weiter entfernt als der Gipfel de Mount Everest.(Das liegt an der äquatorialen Lage.) Der Chimborazo ist zudem der höchste Vulkan Ecuadors und erreicht eine Höhe von 6310m ü. NN. Ein Gigant. Drei Nächte lang blieb ich am Fuß dieses Vulkans. Auf 4500m war es dennoch schon echt kühl. Ich fotografierte Vincuñas – wunderschöne Tiere – und wollte eigentlich schon aufbrechen, als ich hörte, rund um die Schutzhütte auf 4800m Höhe gäbe es Wölfe. Wölfe?! Ja, wilde Wölfe. Bzw. genau gesagt handelt es sich um Andenschakale. Im Spanischen heißen diese Tiere jedoch „Lobo de Paramo“. Wortwörtlich übersetzt bedeutet „Wolf des Paramos“. Darum glaubte ich zunächst, es handle sich tatsächlich um echte Wölfe. Also wollte ich mir diese Chance nicht entgehen lassen und trampte kurzerhand auf 4800m. Dort baute ich mein Lager für die Nacht auf, oder anders gesagt: mein Tarp. Dann machte ich mich auf die Suche nach den „Wölfen“. Schon am Mittag konnte ich den ersten sichten. Am Abend waren es dann schon zwei. Was sie  jedoch stark von den europäischen Wölfen unterscheidet ist , dass sie Einzelgänger sind und wesentlich weniger wiegen. So betrachtet ähneln sie mehr einem Fuchs als einem Wolf. Beeindruckend ist, wie sie in dieser kargen Landschaft überleben können. Doch das sollte mir am nächsten Morgen bewusst werden. Als ich so in meinem Schlafsack lag und durch einen offenen Spalt (Das Tarp lässt sich nicht komplett verschließen) nach „draußen“ blickte, sah ich plötzlich die Wölfe auftauchen. Sie schienen neugierig zu sein und schlichen um mein Nachtlager… Angst hatte ich aber nicht. Ganz im Gegenteil. Ich genoss diesen überaus magischen Moment, denn ich konnte nur ihre Silhouetten erkennen.

Der Andenschakal – eine Opportunist!
Mein Lager auf 4800m Höhe mit etwas Neuschnee von der Nacht…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Morgen stand ich früh auf, um nach den Wölfen zu suchen. In der Nacht hatte es sogar ein klein wenig geschneit. Mit der Kamera im Anschlag wartete ich. Und wartete. Und plötzlich kam er wieder. Der Wolf. Ich schlich mich noch etwas näher, dann ließ ich ihn von selbst näher kommen. Auf bis zu 1,5m näherte sich dieser Wolf. Er war gerade dabei, sein Frühstück zu suchen und so beäugte er mich neugierig. Überraschend war, wie er von einem Strauch zum nächsten lief, um die Blüten zu fressen. Ein Vegetarier? Ich glaube eher, ein Opportunist.

Und so konnte ich ihn über eine Stunde lang aus nächster Nähe bei der Nahrungssuche begleiten.

Glücklichst von diesem Erlebnis machte ich mich anschließend auf, in Richtung „Oriente“, ins Amazonasgebiet Ecuadors….

Bis bald,
Joshi